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BayCEER - Bayreuth Center of Ecology and Environmental Research

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Pharmaka: ein neuer Meilenstein in der organischen Umweltchemie

Presenting person: PD Dr. Thomas Ternes, Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz
Th. 2006-01-26 (16:15), H6

Bis vor wenigen Jahren wurden vornehmlich solche Substanzen auf ihr Umweltverhalten untersucht, die entweder bewusst in der Umwelt appliziert werden (z. B. Pestizide) oder wegen ihres vergleichbar hohen Dampfdruckes und eines hohen Chlorierungsgrades relativ leicht gaschromatographisch zugänglich sind (z. B. PCBs, Dioxine). Erst in den letzten 10 Jahren sind Pharmaka und auch kosmetische Inhaltsstoffe (z.B. Moschusduftstoffe) in den stärkeren Fokus der Umweltwissenschaften getreten. Das Vorkommen der Verbindungen in der Umwelt wurde durch die deutlich verbesserten massenspektrometrischen Methoden (z.B. LC Tandem MS) ermöglicht. Arzneimittelrückstände wie Antibiotika oder Antiepileptika wurden nicht nur in Fließgewässern, sondern sogar in Grund- und Trinkwässern nachgewiesen. Dass auch organische Verbindungen in vergleichsweise niedrigen Konzentrationen zu einer erheblichen Beeinflussung der aquatischen Lebensgemeinschaft führen können, wurde durch ökotoxikologische Studien mit endokrin wirkenden Verbindungen belegt. Für das Verständnis des Umweltverhaltens organischer Verbindungen ist die Differenzierung von Sorption und Abbau bzw. Mineralisierung von entscheidender Bedeutung. Ein biologischer Abbau war für die überwiegende Anzahl der Pharmaka zu beobachten, wobei jedoch eine vollständige Eliminierung in der Regel nicht erreicht wurde. Aus diesen Gründen wurde erstmals die oxidative Behandlung von Abwasser mittels Ozon untersucht, welche sowohl eine überraschend hohe Effizienz in der Oxidation der Pharmaka und kosmetischen Inhaltsstoffe, als auch eine hohe Desinfektionswirkung zeigte.

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