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BayCEER - Bayreuth Center of Ecology and Environmental Research

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Kalk oder nicht Kalk? Wie die Bodenchemie die Artenvielfalt steuert.

Presenting person: Prof. Dr. Joerg Ewald, Fachhochschule Weihenstephan
Th. 2004-12-09 (16:15), H6

Der Artenpool der mitteleuropäischen Gefäßpflanzenflora besteht mehrheitlich aus Taxa, deren Vorkommen auf basenreiche und kalkhaltige Böden schränkt ist. Dieses Muster wird auf Grundlage der Liste der Ellenberg-Zeigerwerte für Deutschland herausgearbeitet und als eine der wichtigsten Einflüsse auf die Artenvielfalt von Pflanzengemeinschaften der gemäßigten Breiten identifiziert.

Am Beispiel der Waldgefäßpflanzen, die als natürlicher Kernbestand dieser Flora dieselbe schiefe Verteilung der Artenvielfalt aufweisen, wird gezeigt, dass weder die Häufigkeit geeigneter Böden noch Interkorrelationen mit anderen ökologischen Gradienten als Erklärung dieses auffallenden Diversitätsgefälles geeignet sind. Auch ergibt eine Untersuchung des taxonomischen Aufspaltungsgrades keine Hinweise auf generell höhere Evolutionsgeschwindigkeiten calciphiler Pflanzen.

Aus der Kombination der Hubell\'schen neutralen Einheitstheorie der Artenvielfalt mit paläoökologischen Überlegungen wird eine neue Erklärungshypothese abgeleitet, derzufolge das Ungleichgewicht zwischen azipdophiler und calciphiler Artenvielfalt eine Flaschenhalssituation in den eiszeitlichen Refugien der temperierten Flora widerspiegelt. Wenn diese Hypothese zutrifft, wäre eines der wichtigsten Muster in der modernen Pflanzenartenvielfalt das Ergebnis ökologischer Drift.


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