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BayCEER - Bayreuth Center of Ecology and Environmental Research

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Nitratsanierung konkret

Presenting person: Dr. Christoph Hartmann & Dr. Marion Mertens, GeoTeam GmbH Bayreuth & Abt. Bodenphysik, Uni Bayreuth
Th. 2004-05-13 (16:15), H6

Nitrat im Trinkwasser ist in Mitteleuropa das Qualitätsproblem Nummer 1 für Wasserversorger. Der seit den 90er Jahren gültige EU-Grenzwert von 50 mg/l hat bereits zur Schließung von zahlreichen Brunnen oder auch ganzen Wasserwerken geführt. Da Nitrat überwiegend aus diffusen Quellen eingetragen wird und großtechnisch nur mit hohem Aufwand aus dem Wasser entfernt werden kann, kommt dem vorsorgenden Grundwasserschutz die entscheidende Bedeutung zu.

Durch hohen Viehbesatz und nicht standortangepasste Düngung, sowie durch verstärkte Mineralisierung von organischem Stickstoff in Folge von Grünlandumbrüchen und Drainagen hervorgerufene Stickstoffüberschüsse, gelangen größtenteils ins Grundwasser. Schon seit Jahrzehnten wird daher versucht, der Erhöhung der Nitratwerte durch Optimierung der Fruchtfolge, Düngung und Bodenbearbeitung im Einzugsgebiet von Trinkwasserversorgungsanlagen zu begegnen.

Vorgestellt wird ein im Weißenstädter Becken entwickeltes Kooperationsmodell zwischen der HEW HofEnergie+Wasser GmbH und den beteiligten Landwirten: Durch Kombination handlungs- und erfolgsorientierter Prämien konnte die Nitratkonzentration im Sickerwasser bereits deutlich abgesenkt werden. Der Einfluss der Agrarpolitik auf die Landbewirtschaftung ist aufgrund der hohen Anteils von Extensivierungsprämien am landwirtschaftlichen Einkommen (im Fichtelgebirge bis zu 80%) relativ hoch. Diskutiert werden daher die konkreten Probleme mit der derzeitigen Förderpraxis, aber auch die Chancen einer ökologisch ausgerichteten EU-Agrarreform. Anhand von Szenarien werden die Auswirkungen verschiedener Förderprogramme und Kooperationsmodelle auf die Nitratkonzentrationen im Trinkwasser dargestellt.

Ein weiteres Szenario schätzt den Einfluss der Klimaänderung auf die Entwicklung der Nitratkonzentrationen ab. Hierbei werden gegenläufige Effekte berücksichtigt: Höhere Nitratüberschüsse durch häufigere Ernteausfälle führen beispielsweise zu einer Erhöhung der Nitratwerte, während die verlängerte Vegetationsperiode den Anbau von nitratbindenden Zwischenfrüchten begünstigt.


Webseite zum Thema: www.wasser-verbindet.de.


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