Druckansicht der Internetadresse:

BayCEER - Bayreuth Center of Ecology and Environmental Research

print page

Harte Schale – weicher Kern: Die Entwicklungsgeschichte der Weichtiere

Presenting person: PD Dr. Alexander Nützel, Konservator an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie, Privatdozent an der Ludwigs-Maximilian Universität München
Mo. 2012-05-21 (19:30), H 10, NWI, Universität Bayreuth

Alle kennen Muscheln und Schnecken, auch wenn man sie gerne mal verwechselt. Weniger bekannt ist, dass sie zu den sogenannten Weichtieren oder Mollusken gehören, zu denen auch noch die Tintenfische und exotischere Tiergruppen wie die Kahnfüßer oder die Käferschnecken zählen. Weichtiere haben nicht nur heute, sondern auch in der erdgeschichtlichen Vergangenheit eine sehr große Bedeutung. Mehr als 200.000 lebende Arten und eine schwer zu schätzende Fülle ausgestorbener Arten gehören dem Tierstamm der Mollusken an. Damit sind sie einer der artenreichsten Tierstämme überhaupt. Mollusken haben fast alle Lebensräume der Erde besiedelt, nur fliegen haben sie nicht gelernt. Die frühesten Mollusken lebten vor über 500 Millionen Jahren, und es scheint, als ob die Gruppe durch die Erdgeschichte hindurch an Bedeutung zunimmt, obschon einige wichtige Vertreter auch ausgestorben sind, z.B. die Ammoniten. Die kleinsten Mollusken sind ausgewachsen wesentlich kleiner als einen Millimeter; der größte bekannte Mollusk, der heute lebende Riesentintenfisch Architheutis, erreicht eine Länge von 13 Metern. Mollusken haben auch für den Menschen große Bedeutung. Austern, Miesmuscheln und Tintenfischringe sind fester Bestandteil unseres Speisezettels. Viele der großen Erdölfelder Arabiens liegen in von Muscheln gebildeten Kalkgesteinen der Kreidezeit. Fossile Muschelschalen aus Süddeutschland wurden an Hühner verfüttert, um ihnen die Produktion von Eiern zu erleichtern. In der Südsee wurden bestimmte Schnecken („Kaurimuscheln“) als Zahlungsmittel gebraucht. Der älteste bekannte menschliche Schmuck ist eine 100.000 Jahre alte Schneckenkette. Der Vortag befasst sich mit der Formenfülle der Gruppe. Große Gesteinsbrocken, die ganz oder teilweise aus Muschel- und Schneckenschalen bestehen, zeigen, wie häufig diese Tiere in der Erdgeschichte vorkamen. Aus der eigenen Forschung werden reiche Schnecken- und Muschelfaunen aus dem unteren Jura (ca. 200 Millionen Jahre) Oberfrankens vorgestellt, zum Beispiel von der Fundstelle Mistelgau bei Bayreuth und Buttenheim. Wie leben und ernähren sich die Weichtiere, wie sehen ihre Schalen aus und wie verlief ihre Evolution? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich der Vortrag.

Vortrag der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth e. V.
- Gäste und Studenten sind herzlich willkommen!



Export as iCal: Export iCal
TwitterYoutube-Kanal
This site makes use of cookies More information