Druckansicht der Internetadresse:

BayCEER - Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung

Seite drucken

Die Paläobiologie der sauropoden Dinosaurier: die Evolution des Gigantismus

Vortragender: Herr Prof. Dr. Martin Sander, Universität Bonn
Mo. 28.01.2013 (19:30), H 11, NWI, Universität Bayreuth

 

Sauropoden, allgemein bekannt als die "Langhälse" unter den Dinos, waren die größten Tiere, die je die feste Erde bewohnt haben. Mit einem Gewicht von bis zu 80 Tonnen übertrafen sie die größten heutigen Landsäuger und die größten Vertreter anderer Dinosauriergruppen um eine zehnfaches. Sauropode Dinosaurier dominierten die Ökosysteme auf dem Land für 120 Millionen Jahre, von der mittleren Jurazeit bis ans Ende der Kreide. Was machte den unheimlichen evolutiven Erfolg dieser Tiere aus? Ein internationales Forscherteam mit Zentrum an der Universität Bonn bearbeitet seit 6 Jahren diese Frage und hat inzwischen eine Theorie entwickelt: es waren biologische Eigenheiten der Sauropoden, nicht besonders günstige Rahmenbedingungen, die durch eine evolutive Kaskade den Gigantismus ermöglichten. Eine einzigartige Kombination von primitiven und fortschrittlichen Merkmalen der Riesen-Dinosaurier führte zu einem besonders effizienten Energiehaushalt und geringem Aussterberisiko. Primitivmerkmale waren das Eier legen und die Nahrung nicht zu kauen, fortschrittliche Merkmale eine vogelartige Lunge und eine hohe Wachstumsrate. Der lange Hals mit dem kleinen Kopf darauf diente der hocheffizienten Futteraufnahme, wäre aber bei einem Säugetier nicht möglich, da das Kauen einen großen und schweren Kopf bedingt. Die vogelartige Lunge war ebenfalls eine Voraussetzung für den langen Hals, weil sie zum Leichtbau der Halswirbel führte und einen Totraum in der Luftröhre verhinderte. Die vogelartige Lunge verringerte aber auch den Energiebarf für die Atmung drastisch. Indem das einzelne Tier im Vergleich mit einem Säugetier gleicher Größe wesentlich weniger Energie benötigte, konnte es wesentlich größer werden. Der evolutive Vorteil des Eierlegens liegt in der Produktion vieler Nachkommen und damit der schnellen Erholung der Population nach einer Katastrophe, während die hohe Wachstumsrate das Erreichen der Fortpflanzungsreife in relativ kurzer Zeit ermöglichte, was ebenfalls die Erholungsrate verbesserte. So ermöglicht die Erforschung der Riesensaurier eine neue Perspektive auf die Evolution der Säugetiere, zu denen wir Menschen auch gehören.

Vortrag der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth e. V.
- Gäste und Studenten sind herzlich willkommen!



Export as iCal: Export iCal
TwitterYoutube-Kanal
Diese Webseite verwendet Cookies. weitere Informationen